Pflegebetrug, dieses Wort ist gerade in aller Munde. Konkret geht es dabei gar nicht um einen Einzelfall, diese tauchen immer mal wieder in den Medien auf, sondern um ein wirtschaftliches Problem, das Gesundheitsminister Hermann Gröhe nun ein für alle Mal angehen möchte.
Pflegebetrug schon lange bekannt
Dabei verwundert es schon, dass dem Verdacht, den das Bundeskriminalamt bereits im Oktober letzten Jahres erhob, erst im Januar diesen Jahres nachgegangen wurde. Gröhe meint dazu im Gespräch mit der Zeitung „Die Welt“.
„Wir haben bereits gehandelt und auch auf frühere Fälle von Pflegebetrug reagiert. Zum 1. Januar dieses Jahres haben wir die Kontrollrechte des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung für den Bereich der Altenpflege deutlich verschärft. Wir haben den Datenaustausch zwischen den Beteiligten, also zum Beispiel Krankenkassen und Sozialhilfeträgern, deutlich verbessert. Und wir haben durch das neue Korruptionsbekämpfungsgesetz die Kontrollfunktionen der Kassen gestärkt.“
Neues Gesetz soll Krankenkassen stärken
Dieses Gesetz will vor allem gegen Banden vorgehen, die Schwerpflegebedürftigen nicht die Hilfe zukommen lassen, die ihnen laut Gesetz zusteht. Konkret drehen sich die Vorwürfe vor allem darum, dass von einigen Pflegediensten keine qualifizierten Pfleger/innen sondern ungelerntes Personal eingesetzt wird, um so die Kosten zu verringern. Für den einzelnen Betroffenen bedeutet dies aber in erster Linie eine Verschlechterung der Lebensqualität und die Unsicherheit, nicht optimal versorgt zu werden.
Mithilfe der Angehörigen nötig
Abhilfe soll hier der Medizinische Dienst schaffen, der ab sofort prüfen soll, ob die von der Krankenkasse gezahlten Beiträge auch als Leistungen bei den Hilfsbedürftigen ankommen. Im Klartext ist dies ein weiterer auch bürokratischer Aufwand, der gestemmt werden muss. Minister Gröhe aber ist sich sicher, dass dies der richtige Weg ist, um Pflegende zu schützen. Er bittet in dem Interview aber auch die Angehörigen um Hilfe. Sollte ihnen etwas in der Betreuung merkwürdig erscheinen, soll nicht gezögert werden sich an die Krankenkasse zu wenden, die dann weitere Schritte einleiten wird.
Pflegeberuf muss aufgewertet werden
Wichtig sei es aber auch nocheinmal zu betonen, dass nicht alle Pflegedienste unter Generalverdacht stehen. Die schwarzen Schafe der Branche müssen zur Verantwortung gezogen werden, so Gröhe, aber die, die gute Arbeit leisten sollen nicht am Pranger landen. Der Pflegeberuf ist und bleibt für die Gesellschaft enorm wichtig und muss im Ansehen wachsen. Auch hierfür will sich Gröhe weiter stark machen.
Was denken Sie, sind die schwarzen Schafe in der Überzahl oder doch eine Seltenheit?
Originaltext:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article154558978/So-will-Groehe-die-Pflegebetrug-Mafia-ausschalten.html